Die Corona-Krise hat die Berggebiete und ländlichen Räume stark getroffen und deutlich sichtbare Spuren hinterlassen. Einerseits kam es zu historischen Einbrüchen wie beispielsweise beim Tourismus. Andererseits ist ein deutlicher Trend festzustellen, dass die Bevölkerung wieder vermehrt auf dem Land und in den Bergen wohnen will. Ob dieser Trend «zurück aufs Land» längerfristig anhalten wird, wird sich noch zeigen müssen.

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB publiziert alle zwei Jahre eine statistische Übersicht über die Entwicklung der Berggebiete in der Schweiz. Die soeben erschienene aktuelle Ausgabe umfasst die Jahre 2020 und 2021 und ist somit geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Krise. Die Corona-Krise hat in den Berggebieten und ländlichen Räumen deutlich sichtbare Spuren hinterlassen.

Historischer Rückgang im Tourismus

Besonders betroffen von der Corona-Krise war der Tourismus. Die Krise hat zum grössten Einbruch im Tourismus seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Die Einnahmen von Gästen aus dem Ausland brachen um die Hälfte ein. In der Folge ging die Bruttowertschöpfung im Tourismus um einen Viertel zurück und auch die Beschäftigung sank um über 6%. Erfreulicherweise kann heute (im Juni 2022) festgestellt werden, dass die Lust zum Reisen ungebrochen ist und nach zwei Jahren der Pandemie und des teilweisen Lockdowns ein grosser Nachholbedarf besteht. Der Tourismus dürfte sich von daher wieder erholen, doch wird es noch einige Jahre dauern, bis die finanziellen Einbussen der Krise verdaut sind.

Trend zurück aufs Land

Die Folgen der Corona-Krise sind auch in anderen Bereichen deutlich sichtbar, so z.B. bei der Mobilität und im Energieverbrauch. Für die Berggebiete und ländlichen Räume besonders wichtig ist aber die Trendwende in der Bevölkerungsdynamik. Es ist ein deutlicher Trend «zurück aufs Land» spürbar, der auch statistisch fassbar ist. Leider liegen erst provisorische Ergebnisse zur Bevölkerungsentwicklung auf Gemeindeebene vor. Die provisorischen Zahlen zeigen aber, dass die Berg- und Landkantone deutlich stärker an Bevölkerung zulegen konnten als in den früheren Jahren. Dies zeigt sich auch in Indikatoren wie dem Leerwohnungsbestand und bei den Ferienwohnungen. Derzeit finden sich in den Berggebieten praktisch keine Ferienwohnungen mehr auf dem Markt zum Kauf. Der Markt ist vollständig ausgetrocknet. Die Bevölkerung zieht einerseits dauerhaft aufs Land, weil sie die Annehmlichkeiten schätzen gelernt hat und sie von zu Hause via Homeoffice ihre Arbeit erledigen kann. Andererseits sind auch die Ferienobjekte in der Schweiz heiss begehrt, um hier die Freizeit und zumindest einen Teil der Arbeitszeit verbringen zu können. Die Frage stellt sich nun, wie nachhaltig dieser Trend ist. Homeoffice hat sich etabliert und man darf deshalb davon ausgehen, dass dieser Trend zumindest zum Teil weiter anhalten wird.

Bericht «Das Schweizer Berggebiet 2022 – Fakten und Zahlen»

Generell zeigt die Corona-Krise, dass die Resilienz der Berggebiete und ländlichen Räume gegenüber externen Schocks weiter gestärkt werden muss. Dazu gehört neben der bereits erwähnten digitalen Erschliessung auch eine weitere Diversifikation der Wirtschaft und die verstärkte Förderung von regionalen Wirtschaftskreisläufen. Der vollständige Bericht «Das Schweizer Berggebiet 2022 – Fakten und Zahlen» kann auf www.sab.ch heruntergeladen werden.

PD Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB, Beitragsbild: Bundesamt für Statistik (Raumgliederung Schweiz – Berggebiete 2019)