Noch vor wenigen Tagen war das Flussbett der Emme an verschiedenen Stellen ausgetrocknet. Nach starken Niederschläge im Einzugsgebiet verwandelte sich die Emme am 4. Juli 2022 vom Rinnsal zum reissenden Fluss mit einem maximalen Durchfluss (Messstation Eggiwil) von 273 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Zum Vergleich: Beim Hochwasserereignis 2014 führte die Emme an derselben Stelle bis zu 340 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab.

Heftige Niederschläge haben in der Gemeinde Schangnau zu Überschwemmungen geführt. Menschen kamen keine zu Schaden. Im Kemmeriboden-Bad, auf dem Hof Schwand sowie im Ortsteil Bumbach entstand grosser Sachschaden. Strassen, Wanderwege und Brücken sind zeitweise nicht passierbar. Aufgrund heftiger Niederschläge im Grossraum Interlaken, Lombach bis zum Kemmeribodenbad gestern kurz nach 16 Uhr schwoll die Emme im Ursprungsgebiet stark an. Es entwickelte sich eine Flutwelle, die in Spitzenzeiten eine Abflussmenge von 270 Kubikmeter aufwies. Zudem führte der Anschutz sehr viel Schwemmholz mit. Dank der geistesgegenwärtigen Beurteilung der Lage durch die Hoteldirektion im Kemmeriboden-Bad konnten die Gäste des Hotels rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Hotel und Restaurant sind bis auf weiteres geschlossen. Wie bereits beim Hochwasser 2014 wurde auch beim aktuellen Ereignis das Gebiet um den Hof Schwand stark verwüstet. Weitere Schadenplätze sind entlang der Emme unter anderem im Ortsteil Bumbach zu verzeichnen.

Schadenschwerpunkte im oberen Gebiet der Emme

Im Unterschied zum Hochwasser von 2014 entluden sich die Niederschlagszeilen im Einzugsgebiet der Emme und nicht direkt über der Region Bumbach/Schangnau, weshalb einzig die Emme starkes Hochwasser führte und die Seitenbäche weniger belastet waren. Der Geologe und Naturgefahrenberater Georg Heim führte an einer der Medienkonferenz aus, dass die Seitenbäche deutlich weniger aktiv waren als 2014. «Dies ist der Grund, warum beim aktuellen Ereignis das Kemmeriboden-Bad und der Hof Schwand stärker betroffen sind. Vom Gesamtvolumen war die Wucht beim Hochwasser 2014 mit 340 Kubikmeter Wasser grösser. Dennoch ist das Ereignis lokal im Gebiet Kemmeriboden viel schlimmer.»

2014 führte der Anschutz dazu, dass die berühmte Emmeschlucht «Räbloch» bei Eggiwil verstopft war. Bei einem Helikopter-Überflug am 4. Juli konnten bisher keine grösseren Schäden am Räbloch festgestellt werden. Auch wenn sich erneut viel Schwemmholz angesammelt hat, fliesst das Wasser aktuell durch die Emmeschlucht.

Emme-Hochwasser bei Lützelflüh

Flutwelle / Anschutz flussaufwärts bei Schüpbach

Das Hochwasser am Oberlauf der Emme (Schangnau)

Überflutung des Gasthofs Kemmeriboden-Bad

Gesperrte Wanderwege

Verschiedene Wanderwege in der Umgebung Schangnau / Eggwil sind derzeit gesperrt oder werden umgeleitet. Weitere Infos unter: www.tourismus-schangnau.ch

PD Regierungsstatthalteramtes Emmental, des Regionalen Führungsorgans RFO Region Langnau, Gemeinde Schangnau