In diesem Jahr öffnete die Jahresausstellung des Fachbereichs Architektur (bis 19. März 2021) ihre Türen online. Die Ausstellung befasst sich am Beispiel von Huttwil mit der Eigenständigkeit von Gemeinden ausserhalb von Ballungszentren. Die Projekt- und Abschlussarbeiten der rund 200 Architekturstudent*innen entstanden während eines Jahres im Rahmen der Zusammenarbeit von Huttwil mit dem Fachbereich Architektur und dem Kompetenzbereich Dencity der BFH.
Im Kalender des Fachbereichs Architektur gehört die Jahresausstellung zu den Höhepunkten. Für die Student*innen ist die Ausstellung ein willkommenes Fenster, in dem ausgewählte Projektarbeiten präsentiert werden. Der Fachbereich selbst kann Einblick in die Themen seiner Ausbildung und die Zusammenarbeit mit Partnergemeinden bieten. Gleichzeitig möchte der Fachbereich den Diskurs unter Architekt*innen, Planer*innen und Interessierten fördern und sich daran beteiligen.
Initiative der Gemeinde
Über den hohen Wohnungsleerstand in Huttwil, insbesondere im Zentrum des Städtli, wurde bereits viel geschrieben und gesprochen. Seit einigen Jahren setzt sich die Gemeinde aktiv mit dem Thema auseinander und schafft für die Einwohner*innen Möglichkeiten der Mitwirkung. Die «Städtliwerkstatt» ist eine dieser Initiativen. Sie entstand aus der Zusammenarbeit von Huttwil mit dem Kompetenzbereich Dencity der BFH. Darauf aufbauend kam eine Zusammenarbeit der Gemeinde mit dem Fachbereich Architektur der Berner Fachhochschule zustande.
Ideen und Visionen für Huttwil
Die rund 200 Studierenden des Bachelor und Master Architektur setzten sich während rund einem Jahr mit Konzepten für den ländlichen Raum, den Formen des Zusammenlebens und der Transformation von Dorfkernen auseinander. Sie taten dies am Beispiel von Huttwil, das sich für diese übergeordnete Fragestellung besonders gut eignete und zur Verfügung stellte. Bei ihrer Arbeit konnten die Student*innen auf die umfangreichen Untersuchungen des Kompetenzbereichs Dencity zurückgreifen sowie auf Recherchen der Student*innen des Bachelor Soziale Arbeit. Letztere hielten sich zum Thema Sozialfotografie in Huttwil auf.
Entwurfsateliers zu diversen Themen
Die Architekturstudent*innen erhielten unterschiedliche Aufgabenstellungen an verschiedenen Standorten in Huttwil. Sie entwickelten ihre Projekte in so genannten Entwurfsateliers teils im Frühlingssemester und teils im Herbstsemester. Die Arbeiten der Entwurfsateliers werden in der Onlineausstellung auf drei Themenpfaden präsentiert.
Veranstaltung mit Link zur Online-Ausstellung bei NAPFDELTA.CH
Bereicherung für den Dialog im Städtli
Aus Sicht der Gemeinde Huttwil kommen die Ergebnisse der Student*innen zu einem optimalen Zeitpunkt, denn in diesem Jahr startet der Prozess zur Erarbeitung des Richtplans. Bei dessen Erarbeitung spielen die öffentliche Mitwirkung und die Mitsprache eine zentrale Rolle. Huttwil wird sich vertieft mit Fragen der inneren Verdichtung befassen müssen. Da können konkrete Projektideen bei der Definition von planerischen Rahmenbedingungen hilfreich sein.
Die Untersuchungen des Kompetenzbereichs Dencity im 2019 haben verdeutlicht, dass neuer Wohnraum in unüberbauten Gebieten die Nutzung von Wohn- und Gewerbebauten im Zentrum unter Druck setzt. Das Entwickeln von Ideen für künftige Nutzungen im Städtlizentrum bedingt einerseits Investitionen seitens der Grundeigentümer und andererseits planerische Rahmenbedingungen, die neue Nutzungsformen erlauben.
Mehrere studentische Arbeiten liefern für verschiedene Liegenschaften bzw. Areale Ideen in dieser Richtung. Zudem stehen aus dem Weiterbildungsstudiengangs Areal- und Immobilienprojektentwicklung konkrete Projektideen zur Verfügung, anhand derer eine Diskussion zu künftigen Nutzungen auch mit Nichtfachleuten leichter in Gang kommen kann. Das jedenfalls sind die Erwartung und die Hoffnung der Gemeindebehörden.
Text / angepasst und Beitragsbilder: Berner Fachhochschule, Fachbereich Architektur