Berggipfel, Waldränder, Flussufer: Die alpine Landschaft spiegelt Vergangenheit und Gegenwart, stiftet Identität, bietet Raum für Erholung, ist Heimat oder Sehnsuchtsort – auch und vor allem in Krisenzeiten. Das am 9. Dezember 2020 von den Delegierten der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA verabschiedete Positionspaper verdeutlicht, warum wir Landschaft über den geografischen Begriff hinaus verstehen und Verantwortung für sie übernehmen müssen.

Abschmelzende Gletscher, aufgegebene Alpwirtschaften, überwucherte Wiesen, sich ausbreitende Siedlungsräume, Infrastrukturen für Freizeitaktivitäten, Monokulturen in den Talböden, über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaften: All dies sind soziale Prozesse, die sich in die Landschaft einschreiben. In der Landschaft zeigen sich auch die vorherrschenden Tendenzen und Einstellungen ihrer BewohnerInnen, BesucherInnen und MachthaberInnen. Die CIPRA bezieht dazu Stellung in ihrem Positionspapier «Alpine Landschaft ist nicht erneuerbar!» und ergänzt damit bestehende Landschaftsdiskurse im Alpenraum. Sie fordert darin beispielsweise den «Schutz wenig und unerschlossener Landschaften und der damit einhergehenden Potenziale für die freie Naturentwicklung». Auch müsse entsprechend dem auf Flächenverbrauch bezogenen Netto-Null-Ziel der EU evaluiert werden, wie die Inanspruchnahme neuer Flächen reduziert werden kann.

Gemeingut Landschaft

Das Positionspapier «Alpine Landschaft ist nicht erneuerbar!» wurde in einem breiten partizipativen Prozess mit CIPRA-VertreterInnen, jungen Erwachsenen und ExpertInnen aus den Alpenländern erarbeitet. In seiner Struktur reflektiert das Positionspapier das heterogene Mosaik der alpinen Landschaften. «Es zeigt die Erfordernisse auf, die Elemente dieses Landschaftsmosaiks zu erhalten und zu verbinden», so Katharina Conradin, Präsidentin von CIPRA International. Zuerst werden zwei Ansätze im Umgang mit Landschaft vorgestellt: «Landschaft als Commons» und «Landschaft aushandeln». Es folgen fünf für die Alpen charakteristische Mosaikteile oder Landschaftstypen: landwirtschaftlich genutzte Landschaft, durch Energieproduktion geprägte Landschaften, Freizeitlandschaften, unerschlossene Landschaften sowie städtische Landschaften. Die CIPRA hat das Thema Landschaft 2019 und 2020 auch zum Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht und zahlreiche weitere Aktivitäten umgesetzt.

>>> Positionspapier: www.cipra.org/de/positionen/alpine-landschaft-ist-nicht-erneuerbar
>>> Schwerpunktthema Landschaft: www.cipra.org/landschaft
>>> Alpenkonvention: Schweiz übernimmt Vorsitz für zwei Jahre. Schwerpunkte werden der Klimaschutz und die Verlagerungspolitik im Alpenraum bilden.

Beitrag: CIPRA