Die Digitalisierung lässt die Distanzen schrumpfen und eröffnet neue Chancen für die Berggebiete. Die Technologie alleine bringt aber noch keine Verbesserung der Lebensqualität mit sich. Vielmehr muss die Digitalisierung dazu genutzt werden, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. In Smart villages werden deshalb alle wichtigen Akteure eines Dorfes einbezogen und gemeinsam neue Lösungsansätze erarbeitet.
Seit 2018 wird der Smart-Village-Ansatz im Alpenraum entwickelt und in der Praxis getestet. In neun Pilotregionen im ganzen Alpenraum wurden rund ein Dutzend Projekte initiiert, die vom dörflichen CoworkingSpace bis zur Mitfahrapplikation und vom digitalen Dorfplatz bis zur Installation von öffentlichen WLAN-Sendern mit kombiniertem Marketing von regionalen Produkten und der kompletten Digitalisierung von Gemeindeprozessen reichen. Diese Projekte sind alle durch Engagement von Bürgerinnen und Bürgern in enger Zusammenarbeit mit den Gemeindebehörden, KMUs und Hochschulen und in Kombination mit neuen Technologien entstanden. Gemeinden, welche den Smart-Village-Ansatz bereits umgesetzt haben, konnten davon nicht zuletzt während der Corona-Krise profitieren. Der Smart-Village-Ansatz hat sich in der Praxis bewährt und reduziert die Krisenanfälligkeit von Bergdörfern.
Die Politik kann Smart villages unterstützen
Die Nutzung der Chancen der Digitalisierung für die Berggebiete und ländlichen Räume muss eine politische Priorität sein. Bestehende finanzielle Unterstützungsmassnahmen müssen so ausgestaltet werden, dass sie integrative Ansätze wie Smart villages unterstützen können. Beim Start eines Smart village-Prozesses ist oft noch nicht klar, welche konkreten Ergebnisse am Schluss resultieren. Die Politik muss deshalb auch Raum für innovative Ansätze und Experimente lassen, so dass resultatoffene, bedürfnisorientierte Prozesse ermöglicht werden. Und selbstverständlich sind leistungsfähige digitale Infrastrukturen – sei es mit Glasfaser oder Mobilfunk – eine unerlässliche Voraussetzung für Smart villages.
Ein Modell für die Zukunft
Die Länder des Alpenbogens von Frankreich bis Slowenien verfolgen das Ziel, im Rahmen der makroregionalen Strategie für den Alpenraum EUSALP möglichst viele Bergdörger zu Smart Villages weiterzuentwickeln. Spezifisch für Schweizer Bergdörfer haben die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB und das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO anlässlich einer Konferenz im November 2020 eine neue Unterstützungsmöglichkeit vorgestellt, die den erwähnten Empfehlungen an die Politik entspricht. Interessierte Berggemeinden und Regionen können sich bei der SAB melden und eine fachliche und finanzielle Unterstützung auf dem Weg zum Smart village in Anspruch nehmen. Die Massnahme wird finanziert über die Neue Regionalpolitik des Bundes. Weitere Informationen zur neuen schweizerischen Smart villages Pilotmassnahme finden Sie auf www.sab.ch.
>>> Gute Beispiele (Interreg Alpine Space)
>>> Weitere Auskünfte zum Thema: info@napfgebiet.ch / 077 477 36 65
Text / angepasst: Medienmitteilung SAB
Beitragsbild: Interreg Alpine Space